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Bericht Briefmarathon Amnesty International

„Schreib für die Freiheit!“

Unter diesem Motto fordern jedes Jahr Hunderttausende Menschen weltweit anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember Regierungen auf, politische Gefangene freizulassen und Unrecht zu beenden. Außerdem schicken sie Solidaritätsnachrichten an Menschen, deren Rechte verletzt werden.

Zum 10. Dezember 2021 nahmen wieder auch zahlreiche Klassen des „Elly“ am Briefmarathon teil. Die Zahlen sind beeindruckend: 241 428 Briefe gingen bundesweit bei Amnesty International ein, davon 238 422 Appellbriefe und 3006 individuelle Solidaritätsbriefe an die Betroffenen direkt. So viele Briefe wurden noch nie bei dieser immerhin schon Jahrzehnte existierenden Solidaritätsaktion geschrieben! Die Dankurkunde für dieses Engagement freut die Schulgemeinschaft des „Elly“ sehr!

Der gemeinsame Einsatz ist häufig erfolgreich: Zu Unrecht inhaftierte Menschen werden freigelassen, diskriminierende Gesetzestexte geändert und politische Aktivistinnen und Aktivisten in ihrer Arbeit unterstützt und gestärkt. Das gemeinsame Briefeschreiben zeigt die Kraft der Amnesty-Bewegung: An wenigen Tagen konzentrieren sich Menschen auf der ganzen Welt auf das Schicksal Einzelner. Die unzähligen Briefe zeigen den Betroffenen und ihren Familien, dass sie nicht allein sind. Und sie machen Regierungen Druck: Einen einzelnen Brief können die Behörden ungelesen wegwerfen, aber Tausende von Schreiben, die auf die Einhaltung der Menschenrechte pochen, lassen sich nicht ignorieren!

Doch sind solche Aktionen wirklich erfolgreich? Auf den ersten Blick mögen sie wirkungslos sein, was die tatsächliche unmittelbare Freilassung anbelangt. Doch auf mittelfristige und längere Sicht zeigt der Briefmarathon immer wieder Wirkung: So z.B. der Fall von Vitalina Koval aus der Ukraine: Die LGBTIQ-Aktivistin organisierte 2019 erneut eine Demonstration zum Frauentag. Dieses Mal wurde der Schutz der teilnehmenden von der Polizei gut gewährleistet – im Gegensatz zu den Vorjahren, als die Demonstrationen gewalttätig angegriffen wurden und die ukrainischen Behörden sich weigerten, diese Vorfälle zu verfolgen.

Auch für einen 2021 vorgestellten Menschen gibt es schon einen Erfolg zu vermelden: Der Gewerkschafter Bernardo Caal Xol, der sich in Guatemala für die Wahrung der Rechte der indigenen Bevölkerung an ihrem Land gegen die wirtschaftlichen Interessen mächtiger Konzerne einsetzt, wurde nach über vier Jahren unrechtmäßiger Haft aus dem Gefängnis entlassen.

Für die Absenderinnen und Absender der Briefe wird somit deutlich, wie wertvoll und keineswegs selbstverständlich die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung und das Leben in einem Staat sind, der Menschenrechte schützt und verteidigt. Wie aktuell diese Thematik ist, zeigt uns der Blick in die Ukraine, aber die Menschenrechte werden überall auf der Welt bedroht, umso mehr müssen diejenigen, die es können, ihre Stimme erheben für die, denen genau dies verwehrt ist.

„Schreib für die Freiheit!“ – ein Einsatz, der sich loht!

Jens Breitschwerdt