Am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium haben wir schon seit über einem Jahrzehnt auf das Ziel hingearbeitet, eine digitale Schule zu werden. Seit dem 6. Oktober 2023 darf sich unser Elly nun stolz offiziell „Digitale Schule“ nennen. Um dieses Prädikat zu bekommen, mussten wir einen umfangreichen Kriterienkatalog erfüllen, der die folgenden fünf Module umfasst: „Pädagogik/Lernkulturen“, „Qualifizierung der Lehrkräfte“, „Regionale Vernetzung“, „Konzept“ und „Technik/Ausstattung“.
Im Folgenden wird unser Weg zur „Digitalen Schule“ beschrieben:
Bereits 2012 erreichten wir beim von der Dieter-Schwarz-Stiftung und der Akademie für innovative Bildung und Management (aim) durchgeführten Wettbewerb um das beste Medienkonzept den zweiten Platz unter den Schulen in der Region Heilbronn-Franken. Bei der erneuten Teilnahme im Jahr 2014 erhielten wir für unser weiterentwickeltes Medienkonzept einen Sonderpreis.
Eine zentrale Idee unseres Medienkonzepts war, dass in jedem Unterrichtsraum mit einem Tablet Inhalte projiziert werden können, auch direkt aus dem Internet. Eine stabile Internetverbindung ermöglicht dann auch die Nutzung einer Schulcloud als Speicher. Deshalb statteten wir seit 2012 schrittweise immer mehr Unterrichtsräume mit Beamern aus. Wir strickten uns ein WLAN-Netz, das nahezu im ganzen Schulhaus genutzt werden konnte.
Dokumentenkameras in allen Räumen ersetzten die veralteten Tageslichtprojektoren.
Parallel dazu entwickelten wir einen Medienthemenplan, der den Klassenstufen und Fächern neue Themen zuordnete, die durch die Digitalisierung unserer Gesellschaft entstanden sind (z.B. zum Datenschutz, Urheberrecht, Gefahren durch das Internet). Der Plan gibt auch an, bei welchen Unterrichtseinheiten digitale Medien nutzbringend eingesetzt werden sollen.
Inzwischen gab es den Digitalpakt, der von den Schulen die Erfüllung eines Kriterienkatalogs verlangte, damit weitere Gelder für die Digitalisierung der Schulen fließen. Viele der Anforderungen hatten wir schon erfüllt und waren somit auf gutem Wege.
Dann kamen die Corona-Jahre. Das hat am „Elly“ die Digitalisierung noch beschleunigt, denn wir bekamen rund 100 Tablets, die wir an unsere Schülerinnen und Schüler für den Fernunterricht ausleihen konnten. Der Fernunterricht erfolgte über die schon seit längerer Zeit bewährte Kommunikationsplattform „Moodle“ über Videokonferenzen.
Nach dem Ende der Corona-Zeit wurden die Leihtablets wieder zurückgegeben. Sie stehen inzwischen in fahrbaren Tabletwägen in der Schule bereit und werden intensiv in praktisch allen Fächern im Unterricht genutzt.
Im Jahr 2022 erhielten wir dann im Rahmen des Digitalpakts ein schnelles Netzwerk und ein leistungsstarkes WLAN von einer Firma installiert, das es uns ermöglicht, dass Schülerinnen und Schüler alle gleichzeitig das Internet im Unterricht zuverlässig nutzen können.
Seitdem nutzen wir auch iServ, eine Kollaborations- und Kommunikationsplattform für Schulen. Jedes Mitglied der Schulgemeinschaft kann darauf übers Internet von überall aus zugreifen, kann Daten austauschen, Mails versenden, hat Zugriff auf den Stundenplan und den Vertretungsplan der Schule. Wir nutzen iServ als Schulcloud in immer größerem Maße und in immer mehr Fächern. Es gibt verschiedene Kalender und auch einen Klassenarbeitsplan. Inzwischen haben auch alle Eltern ein iServ-Konto, worüber sie Informationen der Schule erhalten können. Wir erweitern die Möglichkeiten mit iServ kontinuierlich.
Im Unterricht wird ein breites Spektrum von Software eingesetzt. LibreOffice bietet sowohl ein Textverarbeitungsprogramm als auch Tabellenkalkulation und ein Präsentationsprogramm. Darüber hinaus nutzen wir die Lernplattformen Anton schulweit in- und außerhalb des Unterrichts, außerdem Antolin (Leseförderung in Deutsch). Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich werden Programmiersprachen wie Scratch und Java oder auch die Mathematiksoftware Geogebra eingesetzt.
Das Kollegium am Elly nutzt im Unterricht zu einem großen Anteil häufig digitale Medien in praktisch allen Fächern, selbst im Sportunterricht, denn auch in der Sporthalle haben wir Zugriff auf das Schul-WLAN.
Über den Unterricht in Medienbildung in Klasse 5 und Informatik in Klasse 7 und in 11/12 haben wir inzwischen ein durchgängiges digitales Bildungsangebot an unserer Schule:
In den Klassenstufen 5-9 haben wir unseren Medienthemenplan, der die digitalen Medien mit dem Fachunterricht verknüpft.
In Klasse 10 kann die Informatik-AG belegt werden, in Klasse 11 und 12 Informatik-Kurse, die dann auch eine Abiturprüfung im Fach Informatik ermöglichen.
In der Kursstufe bieten wir dieSchüler-Ingenieur-Akademie (SIA), bei der die Schülerinnen und Schüler an der Hochschule Heilbronn Radiowecker bauen sowie den zugehörigen Mikrocontroller programmieren.
Künstliche Intelligenz ist im Kollegium seit geraumer Zeit ein großes Thema, in das wir uns gerade einarbeiten. Wir hatten schon einen Experten vor Ort, der das Kollegium hierzu informiert hat. In manchen Fächern setzen wir bereits ChatGPT, Fobizz und verschiedene Bild-KIs im Unterricht ein. Zum Einsatz kommen auch das maschinelle Übersetzungsprogramm DeepL und der KI-Schreibassistent DeepL Write in der Oberstufe im Fach Englisch. Lehrerinnen und Lehrer setzen auch das KI-basierte Grammarly zum Schreiben und zur Korrektur von Schülertexten ein.
Thomas Buchali
Bild: (c) Frank Eppler
